Der Ölbaum ist eine der ältesten Kulturpflanzen. Das Olivenöl war Opfergabe, Licht- und Wärmequelle, Nahrungsmittel und Körpertonikum. Nach der Überzeugung der Griechen hat Athene den Menschen den Ölbaum geschenkt. Als Göttin des Lichts und der Weisheit ist sie die Schutzherrin dieses Baumes, der die Sonne des Sommers in seinen Früchten speichert.
Auch im Alten Testament genießt der Ölbaum höchstes Ansehen. Gleich im ersten Buch der Bibel wird die Geschichte von Noah erzählt. Als er bei der Sintflut die Tauben zum zweiten Mal aus der Arche entlässt, kehrt eine von ihnen mit einem Ölzweig im Schnabel zurück. Das ist das Ende der Sintflut. Seitdem ist der Olivenzweig ein Symbol der Freiheit und des Friedens.
Ein Olivenbaum kann 2000 Jahre alt werden, wie die acht Bäume im Garten Gethsemane bei Jerusalem zeigen. Auch in Europa ist er der langlebigste Baum. Seine gedrungene, gebeugte, knorrige und gewundene Struktur ermöglicht eine Höhe von bis zu 20 Metern. Mit Anmut vereint er die Urkraft der vier Elemente: Er ist tief verwurzelt und als Lebenskünstler kann er Wasser, Wind, Feuer und der Sonne trotzen. Auch seine Blätter sind einzigartig. Je nach Lichteinfall erscheinen sie blaugrün oder silbrig glänzend.
Der Olivenbaum hat eine ungebrochene Lebenskraft. Selbst alte, verbrannte oder erfrorene Bäume treiben von unten immer wieder aus.
Nach einer Blüte von ungefähr 60 Tagen entwickeln sich in 6 Monaten erntereife Früchte, die in kurzen Trauben aus den Blattachseln wachsen. Die Oliven sind im unreifen Zustand grün und werden dann allmählich schwarz. Jedes Land hat seine typischen Olivensorten. Auf unseren Hainen sind es drei. Sie tragen klangvolle Namen: Carrasquenha, Galega, Rendondil.